Unter diesem Motto feierten Christinnen und Christen am Samstag, dem 19. März 2022, ein letztes Mal an der Kirche St. Altfrid in Essen-Freisenbruch einen Gottesdienst. Bei strahlend blauem Himmel versammelten sich Alt und Jung, ehemalige Gemeindemitglieder und solche, die ihnen ihre Anteilnahme ausdrücken wollten, um mit einem wehmütigen Gefühl ihrem geliebten Gotteshaus einen würdigen Abschied zu gestalten. Im Anschluss machte sich die Gemeinschaft in einer Prozession auf den Weg nach Steele in die Pfarrkirche St. Laurentius. Hierhin hatten sich viele Gemeindemitglieder aus Freisenbruch bereits seit Anfang des Jahres 2020 orientiert, nachdem damals ihre Kirche St. Altfrid für immer geschlossen wurde. Einen letzten Gottesdienst konnte es damals, als die Pandemie ausbrach, aus Sicherheitsgründen nicht geben.
Was kann man Menschen sagen, die sich von ihrer Kirche verabschieden müssen, einem Ort, an dem sie sehr persönliche, sehr bewegende Momente wie die Taufe ihrer Kinder, die eigenen Erstkommunion oder Hochzeit und die Trauerfeier für ihre Angehörigen erlebt haben? In der Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth hörten die Gläubigen vom Verhalten der damals lebenden Menschen in einer für sie ebenfalls unliebsamen Veränderung. Sie murrten darüber, wie es in der Schrift zu lesen gilt. Nicht sich in Murren begeben, in hinter vorgehaltener Hand stattfindenden Protest, sondern den Frust des Verlustes in Dankbarkeit wandeln. In Dankbarkeit für das, was dieser Ort, diese Kirche, diese Menschen in ihrem Engagement an diesem Ort für einander getan haben. Diesem Appell von Pfr. Dr. Andreas Geßmann folgten die Anwesenden und gaben sich untereinander ein Zeichen des Dankes.
Und eine ganz besondere Begebenheit bekommt eine besondere Stelle in diesem Bericht, nämlich am Schluss: St. Altfrid, der Schutzpatron der Gemeinde in Freisenbruch, wurde in der Rikscha der Pfarrei während der Prozession mit nach Steele gefahren, wo er einen würdigen Platz in der St. Laurentius-Kirche erhielt. Nach der gemeinsamen Eucharistiefeier dort waren alle Gäste noch eingeladen auf eine heiße Suppe und kalte Getränke. In Gemeinschaft und Geselligkeit wandelt sich Wehmut leichter in Zuversicht.
So ging dieser Tag unter dem Schutz dreier bemerkenswerter Männer – dem Heiligen Altfrid, dem Heiligen Laurentius und dem Heiligen Josef, zu Ende, die dem Christentum wichtige Botschaften hinterlassen haben: Steh für Deine Idee ein! Lauf nicht weg, wenn Dir nach weglaufen ist, weil alles nicht einfach ist. Bleib da und stelle Dich Deinem Auftrag: Die Liebe Gottes erfahrbar werden zu lassen.