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Sorgen vor Gott tragen - Hoffnung tanken

Pfarrei St. Laurentius errichtet Klagemauer und verteilt Worte der Hoffnung

In Corona-Zeiten läuft auch in den Kirchen vieles digital und auf Distanz. Dagegen setzt die Pfarrei St. Laurentius mit einer Aktion in der St. Laurentiuskirche in Essen-Steele ganz bewusst einen Kontrapunkt. Mitarbeitende der Pfarrei errichteten eine Klagemauer für alle, die die Nähe zu Gott suchen, und bietet gleichzeitig einen Korb voller Hoffnungsworte zum Mitnehmen und zum Nachdenken. Die Hoffnung spendende Aktion läuft erst einmal bis Ostern.

„Wir alle durchleben gerade schwierige Zeiten. Existentielle Sorgen drücken viele Menschen. Corona erschwert Begegnungen und menschliche Nähe. Da ist es uns wichtig, den Kirchenbesuchern Möglichkeiten zu bieten, ihre Sorgen und Nöte in besonderer Form vor Gott zu tragen“, erläutert Schwester Sigrid Maria Hoves, eine der Initiatorinnen der Aktion. „Natürlich können wir unsere Klagen Gott im Gebet mitteilen. Aber wir haben bewusst eine andere Form der Annäherung gewählt. Es liegen Stifte und kleine Zettel aus, auf denen jeder notieren kann, was ihn beschäftigt: Bitten, Fragen, Bedenken oder Wünsche – alle Gedanken sind willkommen. Die Blätter können auf der Klagemauer platziert werden, Wer mag, zündet dazu eine Kerze an“, führt Gemeinderätin Elke Scheermesser weiter aus.
„Uns ist wichtig, dass wir die Besucher nicht in der Klage hängen lassen. Darum steht direkt neben der großen Klagemauer ein Korb mit Hoffnungsworten. Neben biblischen Versen sind dort Gedichte und kurze Gedanken zu finden, die Mut machen und einen positiven Impuls in den Alltag lenken“, fasst Schwester Sigrid Maria Hoves die Absichten der Organisatoren zusammen.

Ich hebe meine Augen auf zu Dir

Die Klagemauer steht an prominenter Stelle der St. Laurentiuskirche, rechts vom Altar vor einer beeindruckenden Pieta, einer trauernden Maria, die den Leichnam Christi im Schoß hält. Sie besteht aus schweren Steinen, die mit dem Kran angeliefert wurden. Die Steine haben Hohlräume für Kerzen und Wünsche. Die Mauer füllte sich in wenigen Stunden mit Notizen und Kerzen und wird so zum beeindruckenden Symbol für die stille Zwiesprache zwischen Gläubigen und Gott. „Es ist wunderbar zu sehen, dass wir mit der Aktion das starke Bedürfnis vieler Menschen aufgreifen konnten, ihre Augen auf Gott zu richten, wie es im übertragenen Sinne in Psalm 121 heißt. Mir ist es wichtig an dem Angebot unserer Pfarrei, dass es ganz konkret Hoffnung spendet. Das wünschen wir uns doch alle in diesen Tagen voller Sehnsucht und da darf und will die Kirche nicht schweigen“, unterstreicht Pfarrer Dr. Andreas Geßmann.